Sternenkinder können Geburtsurkunden erhalten
AUERBACH/OPF. Seit einiger Zeit bereits können totgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 500 Gramm, sogenannte Sternenkinder, eine Geburtsurkunde erhalten. Ein Auerbacher Bestattungsunternehmen kümmert sich kostenlos um die Beurkundung. Die Bestatterin will Sterneneltern unterstützen und den Familien eine Bedeutung schenken.
Sterben Kinder vor, während oder unmittelbar nach der Geburt, bricht für Eltern und Angehörige eine Welt zusammen. Der Tod zerstört jäh die mit der Elternschaft verbundenen Hoffnungen, Wünsche und Zukunftsperspektiven. Anfang und Ende eines Lebens schließen unbarmherzig einen Kreis. Die Hinterbliebenen fallen nicht selten in ein tiefes seelisches Loch und bleiben in ihrer
Hilflosigkeit allein. Noch schwerer wird der Umgang mit dieser Situation, wenn die Angehörigen das Leid nicht teilen können, sondern es mit einem Mantel des Schweigens zugedeckt wird. Das
Auerbacher Bestattungsunternehmen Jura-Bestattungen setzt jetzt auf Offenheit und Aufklärung.
Gesetze wurden geändert
Die Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes (PStV) definiert totgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 500 Gramm als Fehlgeburten. Früher wurden Fehlgeburten
nicht in den Personenstandsregistern beurkundet und waren damit nicht existent. Ein wunder Punkt für viele Eltern. Eine Petition hat das bereits vor zehn Jahren verändert. Doch viele wissen das nicht. „Vielerorts gab es keine Dokumentation, keine Bestattung und somit auch keinen Ort zum Trauern“, sagt Melanie Roider, Inhaberin des Auerbacher Bestattungsunternehmens Jura-
Bestattungen. Denn bis vor einigen Jahren wurden nur totgeborene Kinder mit mehr als 500 Gramm Gewicht erfasst. „Das hat sich eigentlich schon lange geändert“, sagt Roider. Doch viele
Sterneneltern wüsten das nicht. Es fehle an Aufklärung, sagt die Bestatterin.
Kostenlose Urkunden anfordern
Mit der kleinen Sterbeurkunde in DIN A5, eigentlich ist es laut der Bestatterin eine Bescheinigung, können die Eltern nun auch im Familienstammbuch ihren Kindern eine Existenz schenken. Auch rückwirkend für die letzten 30 Jahre, und auch dann, wenn ein Geschlecht noch nicht feststand. Der Auerbacher Familienbetrieb Jura-Bestattungen, hat 16 Jahre lang Erfahrung mit dem Thema. Mittels einer Vollmacht, einer Sterbefallmeldung und einer Kopie von Mutterpass oder Arztbrief, macht sich die Bestatterin auf den Weg zu den Standesämtern. „Eigentlich können Eltern das auch selbst erledigen“, sagt sie offen und ehrlich. Die 38-Jährige weiß aber, dass die Meldungen nicht immer einfach sind. Oftmals seien die klinischen Nachweise unvollständig oder nicht ausreichend. Neue Anträge und Recherchen seien dann notwendig. Eine Belastung für Eltern, die ohnehin schwer am Tod ihres Kindes leiden. Da organisiert der Auerbacher Familienbetrieb gerne selbst. Und bei Jura-Bestattungen werden Sternenkinder generell kostenlos betreut, teilt das Unternehmen mit. „Das gilt auch bei Bestattungen“, ergänzt Firmenchefin Melanie Roider.
Bestattung auch unter 500 Gramm möglich
Früher kümmerte sich die Klinik um die Bestattung von Fehlgeburten. Jährlich oder halbjährlich wurden die Urnen nach einer Feuerbestattung dann in einem meist anonymen Gemeinschaftsgrab beigesetzt. Ein individueller Abschied an einer präsenten Grabstätte war für die Eltern nicht möglich. Und auch heute verschweigen noch viele Kliniken, dass die Eltern auch kleinste Sternenkinder mit wenigen Gramm Körpergewicht bestatten lassen können. „Beispielsweise in einem Kindergrab mit Grabstein und Dekoration“, sagt Roider.
Die Bestatterin kämpft zudem gegen falsche Behauptungen von Kollegen, wie sie sagt. Vielerorts fallen Sätze wie „bei uns geht das nicht“, oder „das geht nur über uns“. Zahlreiche alteingesessene
Bestattungsunternehmen verweisen auf „örtliche Friedhofsrechte“, die es laut Roider gar nicht gibt. Denn jeder Bestatter darf grundsätzlich auf jedem Friedhof tätig werden in Deutschland. Zwar gebe es in der Tat Verträge zwischen Kommunen und Bestattern, diese würden sich aber auf die Grabaushebungen beschränken, sagt Roider. Die 38-Jährige und ihr Ehemann waren nach eigenen Angaben bereits auf fast allen Friedhöfen der Region tätig. Auch überörtlich habe man auf Jura-Bestattungen vertraut. Gerade bei Sternenkindern und Vorsorgen wäre die Nachfrage sehr hoch.
„Wir fühlen uns verpflichtet, Verstorbenen das letzte Geleit zu geben und Trauernden in aufrichtiger Anteilnahme beizustehen“, sagt Roider. Dies gelte eben ganz besonders für tote Kinder, deren
Eltern und Familien in dieser schweren Zeit Trost und fachspezifischen Beistand benötigen. Wer sein Sternenkind (bundesweit möglich) auch nachträglich noch kostenlos beurkunden lassen
möchte, kann sich per Email melden und die Formulare beantragen: info@jura-bestattungen.de
Oder telefonisch unter 09643/206 79 52