Bayreuther Security-Firma ist zahlungsunfähig


BAYREUTH. Das bekannte Bayreuther Sicherheitsunternehmen „Prosec Sicherheitsdienst Franken UG“ ist zahlungsunfähig. Geschäftsführerin Manuela Kirici hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das Bayreuther Amtsgericht hat bereits ein Verfahren eröffnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Diplom-Wirtschaftsjurist Holger-Christian Buehler aus Bayreuth bestellt. Er soll nun die Geschäfte des Unternehmens führen, bzw die Betriebsaufgabe abwickeln. 




Der Prosec Sicherheitsdienst ist in Bayreuth nicht unbekannt. Auf der Website ist die Rede von mehr als 60 Mitarbeitern, die unter anderem auch für die Sicherheit in der Oberfrankenhalle zuständig sind. Auch im Hans-Walter-Wild-Stadion, auf den Märkten, beim Bayreuther Faschingsumzug, dem Bürgerfest und weiteren Veranstaltungen sah man die Einsatzkräfte vom Prosec Sicherheitsdienst. Geschäftsführerin ist Manuela Kirici. Ein Name, der ebenfalls nicht unbekannt ist. Denn auch ihr Ehemann Serkan Kirici, von dem sie derzeit getrennt lebt, betrieb lange Zeit ein Sichheitsunternehmen in Bayreuth. Allerdings ist er mit seiner SK-Sicherheit, die mit ProSec nichts zu tun hat, schon vor zwei Jahren gescheitert. Der 42-Jährige betreute ebenfalls zahlreiche Veranstaltungen und sorgte zudem auch im Bayreuther Eisstadion sowie bei Meetings und Konzerten für die Sicherheit zahlreicher Besucher, Politiker und Prominenter. Auch Schlagerkönig Jürgen Drews oder Michael Wendler gehörten zum Kreis seiner Schutzpersonen.



„Meine Firma war sauber“

Seit 2018 war Serkan Kirici aber nur noch Angestellter seiner 39-jährigen Ehefrau, die den ProSec Sicherheitsdienst gründete. „Ein zeitraubender Job“, sagt Manuela Kirici, die zudem seit zehn Jahren in der Pflege arbeitet. Seit November 2018 war sie Geschäftsführerin bei ProSec, hat nun aber „im Januar hingeworfen“, wie Vertraute der Firma mitteilen. „Das stimmt“, sagte sie auf Nachfrage unserer Zeitung. Bereits im Sommer habe sie darüber nachgedacht, die Firma aufzugeben.

Finanziell war es „nicht mehr so rosig wie zu Beginn“. Hinzu kamen immer wieder Verwechslungen mit der Firma ihres Mannes. Doch mit SK-Sicherheit habe sie nie etwas zu tun gehabt, sagt die 39-Jährige. „Bei mir wurde immer sauber gearbeitet“. Offenbar ein kleiner Seitenhieb gegen die Firma ihres Mannes. Denn hier gab es immer wieder Gerüchte um Schwarzarbeit und nicht bezahlte Löhne. „Den Schuh wollte ich mir nicht anziehen“, sagt die Sicherheitschefin. Einmal sei es auch zu einem Strafverfahren gegen den 42-Jährigen gekommen. Zu einer Vorstrafe sei es aber nicht gekommen. Deswegen war ihr trotzedem eine klare Trennung wichtig und ihr Mann habe auch keinerlei Führungsrollen erhalten. „Er bekam ganz normal seinen branchenüblichen Stundenlohn“. Zuletzt spielte Serkan Kirici jetzt im Fichtelgebirgskrimi mit. Einen Bankräuber.



Kunden mit schlechter Zahlungsmoral

Zwei Großkunden haben ihre Rechnungen bei ProSec nicht bezahlt, sagt Manuela Kirici. Das habe die Firma vor große Herausforderungen gestellt. Es sei um 40-45.000 Euro gegangen. Zwar habe sie dann Ende 2019 mit Investoren gesprochen und es gab sogar schon notarielle Niederschriften, doch dann hat die 39-Jährige die Kraft verlassen. „Ich konnte nicht mehr“, sagte sie im Interview. Zwei Berufe in Vollzeit würden den Tag ausfüllen und damit habe sie kaum noch Zeit für ihre Kinder gehabt. „Mein Herz gehört der Pflege an, darum habe ich wieder in meinen alten Job gewechselt“, berichtet Kirici weiter. Bis Jahresende führte sie die Geschäfte noch, stellte den Betrieb zum 31.12.2019 dann aber ein. Ihrem Insolvenzantrag vom 11.Dezember 2019 hat das Amtsgericht entsprochen. Seit 6. Februar befindet sich das Unternehmen im Insolvenzverfahren. Die zuletzt 24 beschäftigten Mitarbeiter haben das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen und selbst gekündigt.



Rechtsanwalt Holger-Christian Buehler versucht nun, alle Gläubiger unter einen Hut zu bringen. Zudem will er die Außenstände von ProSec eintreiben. Das ist vor allem der 39-jährigen Geschäftsführerin wichtig. Denn sie will einen sauberen Abschluss ihrer Geschäfte. Buehler ist auf solche Aktionen als Sanierungsexperte  spezialisiert. Der Dipl.-Wirtschaftsjurist (FH) ist seit über 15 Jahren für PLUTA tätig. Neben der insolvenzrechtlichen Expertise verfügt er über eine betriebswirtschaftliche Ausbildung und wird seit vielen Jahren als Insolvenzverwalter durch verschiedene Gerichte bestellt.

Zum Insolvenzverfahren seiner Frau wollte sich Serkan Kirici übrigens genauso wenig äußern, wie zu seiner eigenen Geschäftsaufgabe. Die Firma ProSec gehöre ihr und er habe als getrennt lebender Ehemann ohnehin nichts damit zu tun.



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