Fridays gegen Altersarmut: Mahnwache in Bayreuth


BAYREUTH. Weniger als ein Dutzend Teilnehmer wurden am Freitag am Bayreuther Ehrenhof gezählt. „Fridays gegen Altersarmut“ rief zu einer Mahnwache auf.




„Das Thema Altersarmut geht alle etwas an“, sagt Harald Steger aus Weidenberg (48). Schon immer habe er sich engagiert und mache sich „die ganze Zeit“ Gedanken um gesellschaftspolitische Themen. An diesem Freitagabend steht er mit seinem Papp-Schild und Kerzen am Brunnen neben dem Ehrenhof. Seine frisch gedruckten Flyer tragen die Forderungen an die Politik: Anhebung des Mindestlohns, die Einführung einer flächenabhängigen Mietobergrenze und ein Grundrentemodell für alle. Er selbst habe „Angst“ davor, später im Alter zu verarmen. Aktuell arbeitet Steger in einer Tankstelle. Er kenne  viele Menschen, die bei der Tafel ihr Essen holen und Flaschen sammeln müssten, um über die Runden zu kommen.

Steger wolle aktiv etwas tun, aufmerksam machen auf die Missstände. Vor zwölf Jahren war er Mitglied bei der SPD. Ausgetreten sei er dann, weil den Politikern „Posten wichtiger als Themen“ waren. Das habe er selbst bei sich in der „kleinen Gemeinde“ gemerkt. Die Bewegung wolle nicht nur Forderungen stellen, sondern auch Lösungen ausarbeiten, wie man Altersarmut bekämpfen und die von der Bewegung als unsozial bezeichneten Regelungen zur Rente verändern könnte. Stegers Wunsch ist es, dass sich die vielen Gruppen zusammenschließen und miteinander arbeiten.



„Wir sind nicht alle rechts“

Allerdings steht die Bewegung unter Verdacht, enge Kontakte zur rechtsextremistischen Szene zu haben. Zuletzt tauchten in den Medien zahlreiche Berichte über die Verflechtungen der Gruppierung Fridays gegen Altersarmut und der rechten Szene auf. Auch Steger distanziert sich „klar von rechtem Gedankengut“, das er in der Facebookgruppe von Gründer Heinrich Madsen beobachten konnte.

Dieser soll im vergangenen Jahr wegen Betruges von Polizei und Staatsanwaltschaft Leipzig gesucht worden sein und sich daraufhin abgesetzt haben. In seiner eigenen Facebook-Gruppe lösche Steger konsequent sämtliche Ausfälle der User.



Sehr wenige Teilnehmer

War es nun die Kälte oder die Gerüchte einer rechten Gesinnung, dass kaum Teilnehmer erschienen sind? „Ich denke das hat mehrere Gründe“, sagt Steger. Einerseits gibt er dem Wetter die Schuld. „Bei den eisigen Temperaturen stellt sich ungern jemand länger raus als es sein muss“. Zum anderen sei Bayreuth, so glaubt Steger, auch schon wegen der doch etwas finanziell entspannten Bürgerschaft eher etwas distanziert, was das Thema angeht. Schuld an der schwachen Teilnehmerzahl, seien aber tatsächlich auch die Gerüchte zur rechten Nähe. Man schwinge schon gehörig „mit der rechten Keule gegen die Bewegung“.

Dennoch war der Weidenberger nicht unzufrieden wie er sagt. „Ich bekam auch relativ viel positive Rückmeldung, hatte tolle Gespräche mit netten Menschen und konnte mich hervorragend austauschen“. Das sei doch schon mal ein Anfang, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Man dürfe nur nicht anfangen Ruhe zu geben, das wäre unklug. Wenn der erste Schritt getan ist, muss man dran bleiben. „Was ich natürlich tun werde, ohne Frage“.

 





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