Pegnitzer Senioren lassen professionelle Betrügerclans abblitzen


PEGNITZ. Am Donnerstag kam es im Raum Pegnitz zu mehreren Enkeltrick-Versuchen. Die Polizei warnt vor der Masche!




Als Enkel- oder Neffentrick bezeichnet die Polizei Telefonanrufe, bei denen sich die Anrufer gegenüber meist älteren Personen als nahe Verwandte ausgeben und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen versuchen, an deren Bargeld oder Wertgegenstände zu gelangen. Hierbei nennen die Anrufer ihren Namen nicht und fragen oft freundlich „Rate mal, wer hier spricht?“. Je nach Antwort der angerufenen Senioren geben sich die Anrufer am Telefon als Enkel, Neffe, Kinder, sonstige nahe Verwandte oder gute Bekannte aus. Im Weiteren schildern sie eine Notlage und bitten um einen Geldbetrag.

Als Begründung werden ein Unfall, der Kauf eines günstigen Autos oder einer günstigen Wohnung oder ähnliches genannt. Im Weiteren wird dazu aufgefordert, Geld von der Bank abzuheben oder auf ein ausländisches Konto zu überweisen. Meist wird jedoch behauptet, ein Freund oder Bekannter würde in Kürze das Geld oder die Wertsachen an der Haustüre abholen.

Die Auswahl der Opfer erfolgt in der Regel durch entsprechende Einträge in Telefonbüchern, wobei gezielt Vornamen ausgesucht werden, die auf ältere Jahrgänge schließen lassen. Wie zum Beispiel Hedwig, Alfred oder ähnliches. Es handelt sich hierbei sogar um eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, da die Opfer oft um ihre gesamten Lebensersparnisse gebracht werden und diese zum Teil in Existenznöte bringen.



Eine ganze Welle entsprechender Anrufe prasselte am gestrigen Donnerstag auf Senioren im Dienstbereich der Polizeiinspektion Pegnitz ein:

  • Um 13:45 Uhr wurde ein Heinz aus Pegnitz von seiner angeblichen Verwandtschaft angerufen und um Geld gebeten.
  • Auch ein Klaus aus Pegnitz erhielt einen entsprechenden Anruf um 14:00 Uhr.
  • Um 14:10 Uhr erhielt eine weitere „ältere Dame“ aus Pegnitz einen derartigen Anruf.
  • Gegen 14:30 Uhr wurde ein Gustav aus dem Gemeindebereich Waischenfeld von einer männlichen Person mit unterdrückter Rufnummer angerufen, der sich zunächst als Neffe und später als Sohn ausgab und nach Bargeld fragte.
  • Eine Luise aus Pegnitz wurde von ihrem vermeintlichen Neffen um 38.000 Euro für einen Immobilienverkauf gebeten. Er wollte vorbeikommen und das Geld abholen.
  • Ein Karlheinz aus Pegnitz erhielt einen Anruf mit unterdrückter Rufnummer von einem angeblichen Verwandten namens Thomas.
  • Eine Gertraud aus Pegnitz hatte einen Anruf eines angeblichen Neffen erhalten, der Geld für eine Wohnung in Ansbach brauchte.
  • Eine Gabriele aus Pegnitz wurde aufgefordert 47.000 Euro zu übergeben.

Alle Senioren erkannten glücklicherweise die Betrugsmasche. Sie beendeten sofort das Telefonat und informierten die Polizei. Die Pegnitzer Polizisten sind geradezu begeistert von der Cleverness dieser Senioren und möchten dies zum Anlass nehmen nochmals ganz ausdrücklich vor dieser Betrugsmasche zu warnen.



Abholer im Stadtgebiet unterwegs

Aus polizeilicher Sicht ist davon auszugehen, dass die Täter sich bereits zur Geldabholung im Dienstbereich aufgehalten haben, es aber aufgrund der gescheiterten Versuche zu keinen erfolgreichen Betrugshandlungen gekommen ist. Hierzu sind auch bereits verdächtige Wahrnehmungen gemeldet worden. Mehrere osteuropäisch aussehende Jugendliche sollen sich im Bereich eines Verbrauchermarktes in der Nürnberger Straße aufgehalten haben. Dabei kontrollierten sie auch die Geldautomaten und hielten sich längere Zeit vor den Geschäften auf.

Die Polizei rät weiter, am Telefon keinerlei Daten zu familiären oder finanziellen Verhältnissen preis zu geben und niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen zu übergeben. Bei Geldforderungen sollte generell sofort aufgelegt werden. Weiterhin rät die Polizei ausdrücklich dazu, besonders misstrauisch zu werden, wenn sich jemand am Telefon nicht sofort mit seinem Namen vorstellt.



Darüber hinaus sollten auch Mitarbeiter von Banken hellhörig werden, wenn Senioren plötzlich größere Geldbeträge abheben und diese auf diese sehr weitverbreitete Betrugsmasche hinweisen. Ein falschverstandenes Verständnis des „sogenannten Bankgeheimnisses“ kann hier Opfer in ernsthafte Existenznöte bringen. Die Pegnitzer Polizei steht im Übrigen unter der Telefonnummer 09241/9906-0 rund um die Uhr telefonisch zur Verfügung, wenn Bürger Rat und Hilfe benötigen.




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