Bayreuther Stadthalle: Am Rande der Wirtschaftlichkeit, aber dennoch machbar
BAYREUTH. Die Mehrkosten der Stadthallen-Sanierung in Bayreuth, dem s.g. Friedrichsforum, beschäftigten mal wieder den Stadtrat. Besonders die CSU hatte gegen die Oberbürgermeisterin und den Finanzausschuss gewettert. Doch es gab Rückendeckung, auch aus anderen Fraktionen.
Nachdem die Kosten von 55 mittlerweile auf fast 70 Millionen Euro gestiegen sind, haben einige Fraktionen die Sorge, dass die Sanierung ein finanzielles Desaster für die Stadt wird. Schrecken verbreitet dabei eine angebliche Einschätzung der Regierung von Oberfranken, dass sich das Bauprojekt am Rande der Wirtschaftlichkeit bewege. Das brachte auch Alt-Oberbürgermeister Michael Hohl zur Debatte. Er hatte interne Notizen verlesen, aber wohl einen wichtigen Satz unterschlagen. In dem Papier stehe zwar ein Hinweis, dass das Projekt tatsächlich am Rande der Wirtschaftlichkeit stehe, dass man bei der Regierung von Oberfranken aber derzeit auch davon ausgehe, „dass die Stadt Bayreuth die Sanierung der Stadthalle wirtschaftlich durchführen und abschließen kann“.
Stadtratsmitglied Christopher Süß (JB) hatte Einsicht in die Protokolle einer Besprechung der Stadt mit der Regierung von Oberfranken im Juni gefordert. Dabei ist er auf diesen Satz mit der Wirtschaftlichkeit gestoßen, der einige der Stadträte alarmierte. Die Stadtverwaltung hat in einer wirklich hitzigen Debatte immer wieder betont, es gebe nach wie vor keine Probleme mit der Wirtschaftlichkeit. Das könnte sich aber auch schnell ändern, weil die Bausubstanz im Bereich der Stadthalle unberechenbar ist.
Die vielen Millionen Mehrkosten seien laut Stadtverwaltung nicht etwa durch eigene Fehler entstanden, sondern durch Überraschungen bei den Bauarbeiten und die gestiegenen Kosten im Bauwesen überhaupt. Dennoch blieb hängen: Die Sorgen sind nicht unberechtigt. Kommt dem Bauprojekt Stadthalle nämlich die Wirtschaftlichkeit abhanden, muss man bangen um die Zuschüsse. Allerdings habe OB Merk-Erbe bereits mit der Oberfrankenstiftung gesprochen. Eine Nachfinanzierung sei durchaus denkbar, heißt es dort. Doch diese macht nur einen sehr kleinen Teil aus. Viel wichtiger ist hier der Förderungsteil des Freistaats Bayern.
„Das Thema wird aufgebauscht“, sagt BG-Fraktionsvorsitzender Stephan Müller. Man habe im Bauausschuss jede drohende Mehrkostenstelle diskutiert, beraten und beschlossen. Auch die Regierung sei stets informiert worden. Rückendeckung bekommen BG und Stadtverwaltung von den Grünen. Stefan Schlags (Grüne) bezeichnete den Vorgang einiger Stadtratsmitglieder als „Intrige“. Zudem habe vor allem die CSU dieses Projekt immer wieder gescheut und vor sich hergeschoben, sagt Müller.
Die Bayreuther Gemeinschaft betonte, dass ohnehin nur durch das Handeln der Oberbürgermeisterin eine so hohe Förderung möglich war. Die CSU, namentlich Michael Hohl, habe zu Beginn der Planungen gesagt, er trage das Projekt nur mit, wenn mindestens 60 Prozent Förderung herausspringe. Unter dem Strich habe Merk-Erbe aber mehr herausgeholt. Über 73 Prozent, also rund sieben Millionen Euro über den Erwartungen. Bislang wird das Projekt mit 40,5 Millionen Euro bezuschusst. Besonders teuer waren aber nicht nur die nachträglich entstandenen Kosten, die teilweise erst durch die Bodenbeschaffenheit im Rahmen der Bauarbeiten entdeckt wurden. Auch die Drehbühne schlug schwer zu Buche. Es waren vor allem die vielen Extrawünsche, die aber vom Stadtrat durchgewunken wurden.
Die Stadthalle bleibt ein Reizthema. Und auch wenn die Finanzierung schwierig und schwankend wirkt, was bei Großprojekten fast immer der Fall ist, so waren sich dennoch alle einig, dass das gemeinsame Projekt enorm wichtig sei für Stadt Bayreuth.
Fotonachweis: Wenn nicht anders ausgewiesen, handelt es sich um eigene Fotos der Redaktion, oder Archivmaterial von Pixabay.
Nutzt auch die Pushnachrichten unserer Homepage:
Schnelle Infos über Push und Telegramm: WhatsApp stellt Nachrichtenfunktion ein