Klamme Kasse: Stadt Röthenbach erhöht die Hundesteuer


RÖTHENBACH AN DER PEGNITZ. Die Stadt Röthenbach hat ihre Hundesteuer erhöht. Um zehn Euro wurde der Satz auf 60 Euro angehoben. Das stößt auf Kritik. Vor allem im Internet und auf den Straßen. Doch ist das wirklich zu teuer? Wir sprechen von einer Erhöhung um 83 cent im Monat. 




Grund für die Anpassung sind, wie berichtet, steigende Kosten der Stadt für Anschaffung, Unterhalt, Pflege und Entsorgung der sogenannten Hundetoiletten. Weil die Zahl der Vierbeiner stetig steigt und damit auch der Bedarf an den „Hundekottütenspendern“ wächst, steigen auch die Kosten. In den 22 Tütenspendern der Stadt sind Müllbehälter integriert. Entsorgt werden die Hinterlassenschaften vom Bauhof. Aktuell sollen weitere Anlagen installiert werden, die aber alleine schon in der Anschaffung 300 Euro kosten. Hinzu kommen die Tüten, die das Stadtsäckel mit weiteren 3.000 Euro im Jahr belasten.

Nicht mit eingerechnet sind die Kosten der Bauhofmitarbeiter für das Aufstellen und Instandhalten der Anlagen, das Auffüllen der Tüten, das Entleeren der Eimer, und das Aufräumen der Tüten, die teilweise einfach herausgerissen und beispielsweise im Park oder auf Wiesen herumgeworfen werden. Zudem werden die Tüten leider nicht nur für ihren angedachten Gebrauch genutzt, sagt Sarah Heumann von der Stadt. Oftmals werden diese zweckentfremdet oder auch komplett gestohlen. Kein Wunder also, dass die Kosten explodieren.



Tierheimhunde mit Ermäßigung

Doch die neue Satzung beinhaltet auch wieder Ausnahmen. In den Ortsteilen grüne Au und Moritzberg beträgt die Jahresgebühr nur 30 Euro. Auch in Weilern und Einöden werden nur die halben Gebühren erhoben. Steuerfrei ist das Halten von Polizeihunden, Rettungshunden, Blindenhunden und Hütehunden, die eine Herde bewachen. Ebenfalls steuerfrei: Hunde im Tierasyl und in Tierhandlungen. Wer mindestens zwei Jahre lang einen Hund aus den Tierheimen Feucht oder Hersbruck bei sich aufnimmt, erhält zudem nachträglich eine einjährige Steuerbefreiung.

Röthenbach liegt trotz der Erhöhung noch fünf Euro unter der Jahresgebühr, die beispielsweise in Lauf erhoben wird. Dort sind es aktuell 65 Euro. In Rückersdorf und Schwaig liegt man bei 60 Euro. Günstig ist es in Neuhaus und Burgthann, dort bezahlt man lediglich 25 Euro im Jahr. Am teuersten im Landkreis dürfte es in Hersbruck sein. Hier kostet der Ersthund satte 72 Euro, der Zweithund schon 120 Euro. Richtig teuer ist es nur wenige Kilometer weiter. 132 Euro verlangen beispielsweise Nürnberg und Fürth. Listenhunde, sog. Kampfhunde kosten durchschnittlich das zehnfache des normalen Satzes.



Ein Tropfen auf den heißen Stein

Die Stadt Röthenbach liegt noch im gehobenen Mittelfeld der Region. Zumal es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch andere Gemeinden die Gebühr erhöhen werden. Doch die Einnahmen seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt Bürgermeister Klaus Hacker. „Die Gesamtkosten decken nicht mal den Gesamtaufwand für die Hundetüten“. Ab Januar 2020 soll die neue Hundesteuer in Kraft treten. „Jeder Hundebesitzer bekommt rechtzeitig einen entsprechenden Bescheid“, sagt Hacker.

Insgesamt sind das 655 Steuerbescheide. Vier weitere Hunde sind steuerfrei. Hierbei handelt es sich um einen Hütehund und drei Blindenhunde. Auf Nachfrage teilte die Stadtverwaltung mit, dass auch neun sogenannte Kategorie-Hunde (umgangssprachlich Kampfhunde) gemeldet sind. Für sie gelten besondere Vorschriften und Steueransätze. 960 Euro beträgt die Jahresgebühr, wenn der Listenhund als besonders aggressiv oder gefährlich eingestuft wird. Kampfhunde mit einem Negativzeugnis, also mit weniger aggressiver Energie, schlagen mit 600 Euro zu Buche.



Die Hundesteuer ist eine Gemeindesteuer, mit der das Halten von Hunden besteuert wird. Wie jede Steuer ist sie eine öffentlich-rechtliche Abgabe, der keine bestimmte Leistung (etwa das Reinigen der Straßen von Hundekot) gegenübersteht und die nach dem Gesamtdeckungsprinzip zur Finanzierung aller kommunalen Aufgaben mitverwandt wird. Die Hundesteuer zählt zu den Aufwandsteuern. Dennoch finanzieren viele Kommunen darüber die entsprechenden Hundekot-Tüten. Der Aufwand dafür übersteigt vor allem in kleinen Städten und Gemeinden die entsprechenden Einnahmen.

Und im Idealfall, fügte der Rathauschef an, landen die abgepackten Hinterlassenschaften dann auch nicht im hohen Bogen im Gebüsch, sondern in einem Mülleimer. Dafür zahlen die Halter schließlich, künftig sogar etwas mehr. Übrigens: Es wird seit einiger Zeit versucht, auch Tüten zu bekommen, die nicht aus Plastik sind. „Aber die passen dann nicht in die Spender“, sagt Hacker.



Jahresgebühren in der Region (Ersthund):

25 Euro: Neuhaus an der Pegnitz, Burgthann
30 Euro: Neunkirchen am Sand, Velden
35 Euro: Schwarzenbruck
40 Euro: Schnaittach, Simmelsdorf, Pegnitz, Velden, Winkelhaid (41)
50 Euro: Feucht, Altdorf, Happurg
60 Euro: Röthenbach, Rückersdorf, Schwaig
65 Euro: Lauf
72 Euro: Hersbruck
96 Euro: Erlangen
132 Euro: Nürnberg, Fürth

 

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