Nach Pleite von G-fashion: Filialschließung in Coburg ist beschlossen


BINDLACH. Seit über 30 Jahren auf dem Markt; mit Filialen in Bayreuth, Bindlach, Kulmbach, Coburg, Erlangen, Regensburg, Schweinfurt und München. Nun steht G-fashion mit Hauptsitz in Bindlach vor der Insolvenz. Von zuletzt 200 Mitarbeitern sind jetzt nur noch 90 unter Vertrag. Nach der Filialschließung in Kulmbach, ist nun auch einer der beiden Läden in Coburg Geschichte. 




G-fashion startete nach eigenen Angaben im Jahr 1987 mit einer klaren Mission. „Internationale Trends und die neueste Mode in einer inspirierenden Art und Weise an stilbewusste und modebegeisterte Kunden bringen“. So schreibt es das Unternehmen auf seiner neuen Homepage. Angefangen mit einem kleinen Laden, der 1987 in Bayreuth eröffnet wurde, entwickelte sich das  Unternehmen in nun mehr als 32 Jahren zu einer Top-Adresse des bayerischen Einzelhandels. Mit Filialen in München, Bayreuth, Kulmbach, Regensburg, Schweinfurt, Erlangen, und Coburg habe man sich „bayernweit zu einer etablierten Größe im Fashion-Business“ hochgearbeitet.

Kulmbach und Coburg geschlossen

Doch nun droht der Kette die Insolvenz. Kurz nach der Eröffnung im Jahre 1987 folgte zwei Jahre später die zweite Bayreuther Filiale. In der Jahren 94 und 95 eröffneten die Märkte  in Coburg und Bamberg, bevor dass 1998 der Einzug ins Bayreuther Rot-Main-Center folgte. Im Jahr 2000 verlegte das Unternehmen seinen Hauptsitz nach Bindlach und startete hier den ersten von noch vielen folgenden Lagerverkäufen. 2005 expandierte man mit der Eröffnung in den Arcaden München Riem erstmal überregional. Zwei Jahre später erfolgte der Einzug in die Erlangen-Arcaden, 2009 dann die Neueröffnung nach Umbau in Coburg und ein Jahr später der neue Store in Kulmbach.

Für das Coburger Geschäft werden bereits neue Pächter gesucht. Das belegen entsprechende Anzeigen in Immobilienportalen. Hier betreibt das Unternehmen aber zwei Filialen: Den G-fashion in der Spitalgasse 29 sowie den G-point direkt gegenüber. Noch im Oktober soll der G-Fashion-Store geschlossen werden. Das hat Bayern-Reporter aus internen Quellen erfahren. Rechtsanwalt Peter Roeger, Insolvenz-Sachwalter des Unternehmens bestätigte das auch bereits in einem anderen Zeitungsbericht. Seit der Berichterstattung von Bayern-Reporter ist das Thema in den Medien vertreten. Die Mitarbeiter der betroffenen Filiale in Coburg sollen übrigens auf andere Geschäfte aufgeteilt werden, sofern sie das möchten.



Der Hauptsitz von G-fashion in Bindlach. Foto: Gebhard

2013 folgte in der Riem-Arcaden dann der zweite Laden in München, 2014 in Regensburg und 2015 in der Stadtgalerie Schweinfurt. Das war zugleich die letzte Filiale. Es schloss sich noch der Umbau 2017 in München Riem an, ein Jahr später wurde die Kulmbacher Filiale geschlossen. Nach einem Homepage-Relaunch im Februar 2019 hat das Unternehmen um die Geschäftsführer Arac Orhan, Heike Goldberg und Gunther Neef dann Mitte Juli das Insolvenzverfahren beantragt. Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung, wie das Amtsgericht mitteilt. Neef wurde zudem in seiner Eigenschaft als Rechtsanwalt zum Verfahrensbevollmächtigten ernannt.

Wie die Gesellschaft zuletzt im Februar berichtete, beschäftigte man rund 200 Mitarbeiter. Weil es in der Branche generell aber nicht mehr so gut laufe, habe man sich beim Personal bereits mehr als halbiert. 90 Angestellte verzeichne man derzeit noch, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion. Seit der Antragstellung im Insolvenzverfahren, habe man aber keine Kündigungen mehr ausgesprochen.



Amtsgericht ordnet Eigenverwaltung an

Das Insolvenzverfahren wurde bereits acht Wochen nach Antragstellung wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung zum 1. Oktober eröffnet. „In Eigenverwaltung“, teilte das Gericht mit. Betroffen sind gleich drei Gesellschaften. Die G-fashion Goldberg GmbH, Argo Textilfacheinzelhandel GmbH und die Arac GmbH. Ebenso der zu G-fashion gehörige G-Point in Coburg. Ob weitere Entlassungen oder Filialschließungen anstehen, dazu schweigt das Unternehmen bislang. Auch auf mehrfache Nachfrage hin, wollten die Geschäftsführer von G-Fashion zunächst keine Stellungnahme abgeben.

Eine PR-Agentur aus München übernahm vergangene Woche dann die Pressearbeit des Unternehmens und teilte am Montag auf erneute Anfrage mit, dass der Geschäftsbetrieb vorerst fortgesetzt werde. „Wir werden das Unternehmen auf die zukünftigen Herausforderungen ausrichten. Hierbei ziehen wir unter anderem auch einen strategischen Partner in Betracht“, so die Geschäftsführer Heike Goldberg und Orhan Arac. Ein Investorenprozess, der von Dr. Michael Saatmann von der Intrion Gesellschaft für Managementberatung mbH begleitet wird, wurde bereits eingeleitet.



Die Eigenverwaltung bietet dem Unternehmen Planungssicherheit und berücksichtigt gleichzeitig die Interessen der Gläubiger. Das Unternehmen darf, unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten und unter Aufsicht eines Sachwalters, die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen. Vorteil: Bei einem Eigenverwaltungsverfahren bleibt die Geschäftsführung des Unternehmens im Amt. In den vergangenen Wochen habe die Geschäftsführung die Kosten- und Erlösstruktur analysiert und ein Sanierungskonzept erstellt, heißt es seitens der PR-Agentur.

Gläubiger haben nun bis 4. November 2019 Zeit, ihre Ansprüche dem Sachwalter anzumelden. Hierzu wurden Ulrich Pfeifer für die Argo Textilfacheinzelhandel GmbH, Peter Roeger für die G-fashion Goldberg GmbH und Holger Christian Buehler für die Arac GmbH bestimmt. Die drei erfahrenen PLUTA-Sanierungsexperten sind mit Beschluss vom 1. Oktober 2019 als gerichtlich bestellte Sachwalter tätig und begleiten das Verfahren im Sinne der Gläubiger.



Was ist Pluta? 

PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute mehr als 400 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Über 90 Juristen und 40 Kaufleute, darunter viele Rechtsanwälte und Steuerberater mit Mehrfachqualifikationen als Wirtschaftsprüfer, Diplomkaufmann oder Buchprüfer, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, Wirtschaftswoche, Focus, Legal 500, Who’s Who Legal, ACQ 5 Law Award und M&A Today Global Award belegen.



Der G-fashion Store im Bayreuther Rotmaincenter. Foto: Stöhr.






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