Gäste beschweren sich über behindertes Kind im Lokal: Gastwirt bezieht klare Stellung


VEILBRONN/HEILIGENSTADT. Seit fast zehn Jahren betreibt Familie Müller in Veilbronn den Landgasthof Lahner. Stets nach dem Motto “Geht nicht, gibt’s nicht” versucht man, die Träume der Gäste zu realisieren. Doch nun kam es zum Eklat, forderte man von den Betreibern doch, ein gewisses „Klientel“ aus dem Lokal zu verweisen.




Bei dem Klientel handelt es sich nicht etwa um unliebsame Nörgler, laut Stammgäste oder betrunkene Randalierer. Als unliebsames Klientel wurde eine Familie mit einem behinderten Kind bezeichnet. Schon bei der Recherche zu dem Vorfall sind unserem Reporter die Nackenhaare aufgestanden.

Am Tag der Deutschen Einheit war einiges los im Landgasthof Lahner, den Marcus Müller vor fast zehn Jahren gekauft hat. Aus diesem Grund habe er auch nicht sofort realisiert, was passiert ist, wie er sagt. „Ich hätte sonst sofort reagiert“, sagte der 31-Jährige am Sonntag auf Nachfrage von Bayern-Reporter. Gegen Mittag war eine Familie zu Besuch, die öfters im Landgasthof einkehrt. Mit dabei: die Tochter der Familie, die ein geistiges Handicap habe. Die Familie ist gern gesehen, man kennt sich.



„Lieber ins Heim schicken“

Doch so gern man diese Familie auch bewirtet, hat sich am Nachbartisch plötzlich lautstarker Widerstand breit gemacht. In nicht zu überhörender Lautstärke machte eine andere Familie im Frust Luft. Man hätte so ein Kind „erst gar nicht gebären dürfen“, ertönte es provokant und unverschämt. Das Kind gehöre in ein Heim und nicht hier in eine Wirtschaft. Marcus Müller (31) der Wirt des Landgasthofs war entsetzt. Erst später habe er durch seine Mitarbeiter erfahren, was passiert ist. „Ich hätte die sonst hochkant rausgeworfen“, sagt Müller.

Am Abend entdeckte er sogar noch eine Mail in seinem Postfach. Natürlich von einer feigen anonymen Adresse. Er solle doch aufpassen, welches Klientel er sich ins Haus holt. Denn sonst würde der Absender nie wieder kommen. „Ja bitte“, sagte der 31-Jährige. Diese Familie soll sich hier nie wieder blicken lassen. Rassismus habe in seinem Lokal in keinster Form Platz, wie er sagte. Immer wieder mal kommt es vor, dass das Personal beleidigt werde. Aber dieser Vorfall habe ein komplett neues Level erreicht.



Auf Facebook distanzierte er sich von solchen Gästen und bezog eine klare Stellung.

Wir beziehen hier klar Stellung, wer sowas äußert, egal in welchem Bereich, wer irgendein Problem mit einer Personen, die anders ist, hat. Dann bitten wir Sie, gehen sie woanders hin. Lassen Sie uns einfach das etwas ANDERE Haus/ Restaurant sein. Ihr anderen, die Ihr anders seid oder einfach normal seid und Euch Individualität nicht stört, kommt weiter her zu uns. (Landgasthof Lahner, Marcus Müller)

An dieser Stelle darf noch an ein altes Zitat erinnert werden: „Der Kunde ist König“ – aber dann soll er sich auch königlich benehmen.

Die Berichterstattung unseres Reporters hat hohe Wellen geschlagen. So haben in den letzten Tagen nun auch weitere Portale und Agenturen darüber berichtet.






Ein Gedanke zu „Gäste beschweren sich über behindertes Kind im Lokal: Gastwirt bezieht klare Stellung

  • 6. Oktober 2019 um 20:49
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    Ich finde sowas unerhört, rausschmeißen sowas! Ich habe selbst einen behinderten Sohn und weiß, wie man manchmal angemacht und angeklotzt wird! 😮😵

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