Nach Ministerbesuch: Fünf Deutsche in der Türkei festgenommen
BERLIN/ANKARA. Erneut wurden in der Türkei in kürzester Zeit fünf Deutsche festgenommen. Ein Zusammenhang mit dem Besuch von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in Ankara diese Woche, bestehe laut Bundesinnenministerium nicht.
Laut Angaben der prokurdischen Nachrichtenagentur Mezopotamya, wurden die Deutschen unter dem Verdacht der Verbreitung von Propaganda und der Zugehörigkeit zu einer illegalen Organisation festgenommen. Dabei handelt es sich vermutlich um die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die von Ankara, den USA und der EU als Terrororganisation betrachtet wird, wie der Focus berichtet.
Der Bundesregierung seien die Fälle bekant, sagte ein Sprecher. Die Deutsche Botschaft sei bereits damit vertraut. Ein Sprecher des Innenministeriums dementierte Spekulationen aus Ankara, wonach bei Seehofers Besuch Informationen ausgetauscht worden sein könnten, die zur Festnahme der fünf Deutschen in der Türkei geführt hätten. Unter anderem sei eine Erzieherin aus Hamburg inhaftiert worden. Deren Ehemann zeige hohes kurdisches Engagement in den sozialen Netzwerken.
Das Auswärtige Amt warnt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen zur Türkei ausdrücklich davor, kritische Beiträge in Online-Netzwerken zu veröffentlichen: „Festnahmen und Strafverfolgungen deutscher Staatsangehöriger erfolgten vielfach in Zusammenhang mit regierungskritischen Stellungnahmen in den sozialen Medien. Ausreichend ist im Einzelfall das Teilen oder ‚Liken‘ eines fremden Beitrags entsprechenden Inhalts.“