Röthenbach an der Pegnitz: Kein Martini-Fest, aber Weihnachtsmarkt


RÖTHENBACH AN DER PEGNITZ. Ein selbsternannter Stadtflüsterer, der auf Facebook für Verwirrung sorgte, wurde nun vorübergehend gesperrt. Er forderte unter anderem Antworten der Stadt Röthenbach, sperrte aber Stadträte und Bürgermeister auf seiner Seite.




Konkret ging es um offene Fragen in Bezug auf öffentliche Veranstaltungen, wie beispielsweise den Weihnachtsmarkt oder auch den beliebten Martini-Sonntag, der traditionell immer im November statt fand. Die Besucher hatten stets die Gelegenheit, sich von der Angebotsvielfalt des örtlichen Handels zu überzeugen. Viele Geschäfte und Firmen beteiligten sich an dem verkaufsoffenen Sonntag. Die Einzelhändler entlang der Rückersdorfer Straße und des Fachmarktzentrum Speckschlag präsentierten sich mit verschiedenen Aktionen.

Auch ein Laternenzug durch den Ort, der Besuch des Pelzmärtel und des Hl. Martins waren zuletzt echte Familienmagnete. Doch Gerüchten zur Folge soll damit aus finanziellen Gründen nun Schluss sein. Öffentliche Stellungnahmen gab es bislang keine dazu, weswegen der geheimnisvolle Röthenbacher „Whistleblower“ wohl seine Facebookseite erstellte. Weil diese gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen hatte, wurde sie von Facebook zunächst gesperrt. Der Stadtflüsterer habe nun die Chance, die Seite den Richtlinien entsprechend anzupassen, damit sie wieder freigegeben werden kann, teilte eine Facebooksprecherin auf Nachfrage mit.



Martini-Sonntag fällt aus 

Am Dienstag hat Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker dann auf Nachfrage von bayern-reporter.com bestätigt, dass die Veranstaltung erstmal abgesagt werden muss. Wie Hacker erklärt, treffe ihn das persönlich sehr. Aber der Stadt seien die Hände gebunden. Nach dem unerwarteten Wegfall eines großen Teils der Gewerbesteuer, sind die städtischen Kassen klamm. Zwei Millionen Euro fehlten plötzlich. Hacker führt das auf „konjunkturelle Schwankungen“ zurück, nennt unter anderem die Automobilkrise. In Röthenbach fertigt der Diehl-Konzern Komponenten für Getriebe. Die Rechtsaufsicht machte es zur verpflichtenden Aufgabe, freiwillige Leistungen einzustellen. Der Rotstift wurde also aufgezwungen.

Hinzu komme laut Hacker, dass durch eine Gesetzesänderung ein verkaufsoffener Sonntag an diesem Tag nicht mehr möglich sei. Zudem habe die Bereitschaft einiger Firmen nachgelassen. „Viele haben prima mitgemacht“, sagt Hacker. Second Hand für Kids, Erata oder auch Hanna. Aber die meisten Aktionen kamen zuletzt von der Stadt.



Hoch verschuldet

Offiziell liegt die Pro-Kopf-Verschuldung Ende 2019 voraussichtlich bei 829 Euro in Röthenbach. Doch woran liegt das? Bürgermeister Hacker sagt, er habe alles getan um die Altlasten seiner Vorgänger abzubauen. Aber vor allem der plötzliche Einbruch bei der Gewerbesteuer verursache nun ein tiefes Loch und einen Rückschlag. Die CSU sagt, die Schulden lägen sogar noch höher. Gegenüber der PZ sagte Fraktionssprecher Pröbster, dass man auch noch knapp über 400 000 Euro an den Schulverband in diesem Jahr zahlen müsse. Grund sei die 2018 abgeschlossene Sanierung der Mittelschule. Diese wurde über den Schulverband finanziert.

Heiko Scholl von den Freien Wählern (FW) glaubt, dass Röthenbach auf dem richtigen Weg ist. Der PZ sagte er, die Stadt könne nur schwer aufzuholen, was in „vorangegangenen Legislaturperioden versäumt wurde“. Ein Seitenhieb auf die Jahre mit SPD-Mehrheit. Damals, so Scholl, seien FW-Anträge zu neuen Gewerbeflächen etwa in der Mühllach „mit schöner Regelmäßigkeit“ abgeschmettert worden. Nun fehlen diese Einnahmen aus den Betrieben und das ist bitter.

Der Stadt Röthenbach bleibt jetzt nur eins: Parteiübergreifender Zusammenhalt und spürbare Einsparungen. Und auch wenn man den Martini-Sonntag absagen muss, der Weihnachtsmarkt findet laut Bürgermeister Klaus Hacker statt.





Ein Gedanke zu „Röthenbach an der Pegnitz: Kein Martini-Fest, aber Weihnachtsmarkt

  • 1. Oktober 2019 um 14:45
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    In Ihrem Bericht wird fälschlicherweise behauptet das die Stadträte und der Bürgermeister blockiert sind. Diese Aussage entspricht nicht der Wahrheit. Sowohl Stadträte der SPD, der CSU und auch der Freien Wähler sind unter Freunde gelistet. Der Vorsitzende der Freien Wähler als auch andere Stadträte haben pro aktiv gesendete Freundschaftsanfragen abgelehnt oder ignoriert, andere haben aktiv gepostet. Die Seite verfolgte keinerlei politische Absichten noch vertrat sie politische Parteien. Es wurden lediglich Fragen zu Themen gestellt die für steuer zahlenden Bürger von Belang sind – wofür wurde mehr Geld als geplant ausgegeben, warum wird so entschieden, gehandelt. Auch ist die Aussage das die Seite Stadtflüsterer Röthenbach für Verwirrung gesorgt hat ist nicht richtig. Hier wurde explizit auf Facebook Röthenbach.de die Frage an den Betreiber (Stadt Röthenbach) und den Bürgermeister gestellt. Verwirrung entsteht nur wenn man nicht informiert wird von Seiten der Stadt. Das es bei der Nutzung von Facebook bzgl. der Richtlinien des Gemeinschaftsstandards eine fehlerhafte Anlage gab ist unbestritten und wird schnellstmöglich angepasst. Wir stehen dazu im Kontakt mit Facebook, ebenso wie in Bezug auf einige unangemessene Kommentare von Usern. In Bezug auf das Thema Weihnachtsmarkt bitten wir sie detaillierter zu recherchieren, es gibt offensichtlich deutliche Veränderungen zum Vorjahr. Vielleicht erkennen sie dabei den Wunsch der Bürger nach mehr, offener und ehrlicher Information von Seiten des Bürgermeisters – im Vorfeld. Die Seiten Stadtflüsterer Röthenbach haben als Grundsatz die offenen Fragen der Bürger zu sammeln und gemeinschaftlich zu adressieren. Das sollte in einer Demokratie durchaus legitim sein.
    Eine Richtigstellung Ihrerseits sollte selbstverständlich sein.

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