Geocaching: Mit dem Handy auf Schatzsuche


OBERFRANKEN. Die Branche boomt, wie nie zu vor. Smartphones haben der modernen Schatzsuche neuen Zulauf beschwert. Geocaching erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Auch in Franken und der Oberpfalz gibt es traumhafte Plätze, die man ohne der digitalen Schnitzeljagd vielleicht nie gesehen hätte.




Die Verstecke sind vielseitig. In Wurzeln, Höhlen, Ruinen oder im Baumstamm; im Abbruchhaus, Bunker oder Vogelhaus. Die kleinen und großen Dosen, man nennt sie „Caches“, sind weltweit millionenfach vertreten. In manchen Dörfern der Region findet man Dutzende. Doch wie geht das? Wir haben uns mit einem Geocacher getroffen und sind gemeinsam auf Tour gegangen.

Um die versteckten Dosen zu finden, benötigt man die Koordinaten des Verstecks. Diese werden dann per GPS gesucht. Sei es über die Smartphone-App oder ein speziellen Trackinggerät. Seit 18 Jahren gibt es das Geocaching in der jetzigen Art und Weise auch in Deutschland. „Seit fünf Jahren sind wir jetzt dabei“, sagen Daniel (31) und seine Freundin Maria-Anna (25) aus Oberfranken.

Ausgefallenes Versteck in der Fränkischen Schweiz. Foto: red

Moderne Schnitzeljagd

Wandern war für das junge Paar eigentlich schon immer irgendwie ein Thema. Durch das Cachen ist es jetzt eben viel einfacher, schöne Wanderungen zu entdecken, auch in völlig unbekannten Gegenden. „Und die Motivation für längere Wanderungen ist auch größer, wobei wir jetzt keine richtig langen Wanderungen machen; meist so zwischen fünf und 15 Kilometer“, sagt Maria-Anna. Unabhängig voneinander hatten es beide schon mal einzeln mit dem Geocaching versucht.

Durch Erzählungen von Freunden sei man auf die Idee gekommen. Im August 2014 wurde dann die App auf dem Smartphone installiert und es ging gemeinsam los. „Das ist wie eine Sucht“, sagt Daniel. Mehr als 3.000 Dosen haben sie schon gefunden in den fünf Jahren. Und es waren tolle und kreative Verstecke dabei, sagt Maria-Anna. Auch lange Strecken nehme man für das Hobby in Kauf. Und natürlich wird auch im Urlaub nach den Verstecken gesucht.

Das Paar stammt eigentlich aus dem Nürnberger Land, hat aber durch das Geocaching vor allem die Region Oberfranken kennen und lieben gelernt. „In der Fränkischen Schweiz gibt es spezielle Wandercaches“, sagt Maria-Anna. Beispielsweise im Püttlachtal, im Klumpertal oder auch im Veldensteiner Forst.



Der Weg ist das Ziel

Besonders um Weidensees herum hatte das Paar seine schönsten Erlebnisse. „Eine besonders schöne Bastelei ist zum Beispiel „Das Grab im Wald“, in der Nähe von Weidensees“, sagt Daniel. Ein anderer sehr schön gemachter Cache war zum Beispiel „Schneewittchen und die 7 Zwerge“, das war ein Mystery-Cache mit einem sehr schönen, großen Finale mit vielen Figuren und Details. Dabei gibt es dann verschiedene Stationen. Zum Teil müssen auch Rätsel gelöst werden. In schöner Erinnerung ist den Mittelfranken auch das Bernsteinzimmer im Landkreis Forchheim. Zwar befindet sich dieser Cache derzeit in der Winterpause, aber man könne ihn nur empfehlen. „Da erkundet man einen alten Bierkeller, die Dose ist zwar außerhalb, aber der Keller ist sehr interessant und solche Orte würde man ohne Geocaching nie entdecken“, sagt Daniel.

 

 

Ein geheimnisvolles Buch in der Stadtbücherei. In der Mitte wurde das Logbuch eingebaut. Foto: red

Die Suche nach dem Gespenst Ferdinand im Schnaittacher Oberland, ein Angelcache in der Pegnitz (siehe Titelbild), die Suche nach dem Kackhaufen in den Baumkronen bei Weidensees, eine Schnapsbar und viele weitere kreative Verstecke ziehen die Schnitzeljäger in den Bann dieser Freizeitgestaltung. Die Frage nach dem schönsten Fund können Cacher nicht benennen. „Weil jede Station was besonderes auf ihre eigene Art und Weise ist“, sagt Melanie Roider (32) aus Pegnitz. Auch sie und ihre Familie sind begeisterte Geocacher.



Abenteuer in der Natur
Sogar ihre vier Kinder sind oftmals dabei, wenn es in die Wiesen, Wälder oder Höhlen geht. „Wir standen schon mit einer selbst gebauten Angel mitten in der Pegnitz“, sagt Melanie. Ihr Mann Markus (41) angelte nach liebevoll gebastelten Kackhaufen. Auch er selbst hat schon einige Dosen versteckt wie er sagt. Darunter auch eine Schatztruhe mit eingebautem Schlumpfenland, ein Nistkasten mit besonderem Inhalt oder auch das geheimnisvolle Buch in der Bibliothek.
Wer den Schatz gefunden hat, darf sich im Logbuch verewigen.

GeoSixx, wie die Familie in der Szene heißt, ist süchtig geworden. Süchtig nach Natur und den vielen Abenteuern, die man dort erleben kann. „Besonders wenn ein Schatz neu ausgelegt wird, will jeder der Erste sein, der sich ins Logbuch einträgt“, sagt Markus. Da sind auch nächtliche Einsätze mit Taschenlampe oder UV-Lampe nicht ausgeschlossen. Hauptmotiv sei aber, in der Natur zu sein. Mama Melanie geht nebenbei noch Schwammerl suchen. Die Schwierigkeitsgrade der Verstecke sind höchst unterschiedlich, sogar Klettereinsätze mit Seil können nötig sein.



„Drive-In“- Cache

 „Aber es gibt auch einfache „hin und mit“, sagt Melanie. Die kann man zwischendurch bequem mit dem Auto erreichen, parken und loggen. Neben dem Eintrag im Logbuch, kann auch virtuell in der App geloggt werden. Die Pegnitzer GeoSixx verstecken beispielsweise auch gerne was auf Autobahnparkplätzen und Raststätten. „Das kann auch für lange Urlaubsfahrten ein Segen sein“, sagt Markus. Zusätzlich gibt es kleine Trophäen, sogenannte Trackables. Diese werden kilometerweit durch die weite Welt weitergetragen und in den größeren Verstecken abgelegt. Jeder hat seine eigene Mission.

Der Schnapszahlen-Cache in der Nähe von Pegnitz. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt.



So geht`s

1. Kostenlos registrieren auf www.geocaching.com
2. Standortbestimmung zulassen, dann werden Verstecke in der Umgebung angezeigt, dort sieht man die Koordinaten
3. Danach Gratis-App für Geocaching herunterladen
4. Auf Schatzsuche gehen
5. Wer fündig wurde, trägt sich ins Logbuch und versteckt den Schatz dann wieder

 

Stolz präsentiert Melanie Roider ihre neuesten Funde.







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